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Iquitos

Iquitos ist die größte Stadt der Welt, die nicht mit dem Auto zu erreichen ist. 

Amazonas

Perus Dschungelmetropole erinnert mich an Thailand: Motortaxis, Märkte, Häuser, Straßen, auch die Menschen.


Der Stadtteil Belén (dt.: Bethlehem) erinnert in der Regenzeit an Venedig. Die Häuser sind auf Stelzen gebaut. Vor der Türe verkehren Gondolas. Im Erdgeschoss ruht der Amazonas. 


Fußballfelder sind nur zwischen Juni und Oktober bespielbar. Die Tore stehen aber das ganze Jahr. Wasserball wäre in der Regenzeit eine Alternative. 



Am Belén-Markt wird von Affen- über Schlangen- bis hin zu Schildkrötenfleisch so gut wie alles verkauft.


Piranha

Schildkröten-Fleisch

Kaiman-Fleisch

Rindsköpfe am Boden

Banana Joe

Viele kommen nur wegen ihr nach Iquitos. Ayahuasca ist der Name der Liane und des Gebräus. Natürliche Medizin oder stark halluzinogene Droge. Wahrscheinlich ist es beides. 4 Bündel Ayahuasca + Blätter des Chakruna-Strauches. Kleinhacken. Etwa 40 Stunden mit 100 Liter Wasser köcheln lassen. Und man erhält 5 Liter eines braunen Substrats. So machen das die Ayahuascafarmen. Eine Art Drogenwellness für Gringos, die den "ultimativen Kick" am Amazonas suchen. In vielen Ländern verboten, in Peru als Heilmittel erlaubt. 

Nimmt man das bittere Getränk ein, ist man auf einem etwa 4-stündigen Trip. Übergeben, Stuhlgang, Schwindel, Halluzinationen. Nach dem Rausch hat Ayahuasca positive Auswirkungen auf die Herz-, Magen- und Darmgegend. Außerdem kommt man man in einen Bewusstseinszustand, in welchem die eigene Existenz mit höherem Verständnis begriffen wird. Der Geist wird klarer, das Denken schneller. Man hat sogar ein verschärftes Gehör. 

Ayahuasca macht nicht abhängig. Doch nicht richtig zubereitet, mit Medikamenten oder anderen Drogen vermischt, oder reagiert man allergisch darauf, kann es lebensgefährlich sein. Ich bin sehr glücklich, einen gesunden Körper und einen gesunden Geist zu haben. Ich brauche kein Ayahuasca. 

"Die Liane der Geister"

Um tief in den Regenwald zu kommen, fahren wir zwei Stunden die einzige Straße entlang nach Nauta. Von dort nehmen wir bei heftigem Regen ein Boot flussabwärts.

Frachter auf dem Amazonas

Unterwegs begegnen wir einigen Indios am Amazonas-Ufer...


Das Wetter wird besser. Unfassbar wie riesig dieser Fluss ist. An manchen Stellen ist der Amazonas 1-2 Kilometer breit. 



Ich und Paolo fragten unseren Guide, Andrés, ob es gefährlich sei, im Amazonas zu schwimmen. "Nein." Schon waren wir drin. 


Piranhas? Die kommen nur wenn man blutet. Penisfische? Wenn man nicht nackt ist, nicht am Uferrand schwimmt, und zur Mittagszeit in den Amazonas springt, besteht keine Gefahr. 


Ein Dutzend pinkfarbene Delfine sind mit mir im Amazonas geschwommen. Manchmal nur wenige Meter von mir entfernt. Andrés hat sie immer mit einem bestimmten Pfeifton angelockt. 

rosa Delfine

5 Stunden dauert die Bootsfahrt. Unglaublich! Wir sind so tief im Regenwald. Völlig abgeschnitten von der Außenwelt. Unsere Lodge ist paradiesisch. Regelmäßig wird sie aufgrund ihrer Lage auch von Wissenschaftlern besucht. Das Ambiente: ein stummes Donnern. Der Amazonas-Regenwald beherbergt so viel geheimnisvolles Leben. 

unsere Lodge

In der Hängematte liegend beobachte ich, wie sich diese Spinne einen Libellen-Wrap macht...


...und noch einiges mehr...

Fischbussard (Busarellus nigricollis)

Wohnungen der Gelbbürzelkassike

Wasserschwein

Blatthühnchen

Eisvogel (Chloroceryle amazona)

Silberreiher

Lilie

Eine giftige Spinne auf dem Weg zu unserem Zimmer. 


Auf zu unserem ersten Nachtausflug im Kanu...


Einige Worte zu Andrés. Dem definitiv besten Guide, den ich jemals hatte. Andrés ist ein Indio. Er wuchs bis zu seinem 15. Lebensjahr im Dschungel auf. Sein Vater jagte noch Jaguare. Andrés weiß alles über den Amazonas-Dschungel. Wie man mit und von der Natur lebt. Einen Monat vor unserem Besuch lehrte er ein Kamerateam von National Geographic wie man im Amazonas überlebt. Zu seinen Klienten zählen Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Darüber hinaus kümmert er sich einfach um alles. Einmal mehr ist das Glück auf meiner Seite. 

Andrés

Fledermaus

Sie zählt zu den größten Schlangen der Welt: Boa. Im Bild: eine wenige cm große Baum-Boa. Ganz jung. Andrés konnte sie nachts aus 30 Meter Entfernung erkennen. 

Boa

Während der Kanufahrt nützen wir die Bäume, um uns abzustoßen und voran zu kommen. Da muss man aufpassen wo man hingreift. 

Wolfsspinne

Zurück in der Lodge: Andrés zeigt uns beim Abendessen Charapita. Kleine scharfe Beeren. Reinbeißen ist wie eine Zündknopf, der eine Feuerexplosion im Mund auslöst. Fruchtig. Außergewöhnlich scharf. Aber nicht wie Chili. Nach 1 Minute ist der Mund wieder bereit für die nächste Beere. Anbauen kann man sie weltweit. Ideal für den eigenen Garten. 

Charapita

Ab ins Bett

Vorsicht am nächsten Morgen. Ich will mich gerade anziehen. Und finde diese 15 cm große schwarze Tarantel in meinem Stiefel. 



Frühmorgens fahren wir mit dem Kanu zwischen Regenwaldriesen ins Ungewisse. 



Baumkrone in 30 Meter Höhe

Baumkrone unter Wasser

So schön diese Seerosenlandschaft auch aussieht, so schwer ist es mit dem Kanu durchzukommen...


Nicht selten bleiben wir stecken. Alle Mann an die Riemen ran. An vorderster Front: Andrés mit seiner Machete. 


Neugieriger Zuseher...

Kaiman

Der größte Süßwasserfisch der Welt: Pirarucu oder Paiche genannt. Er wird bis zu fünf Meter groß. Was für ein Zufall, dass ich diesen Brocken sehen konnte, zumindest einige seiner Schuppen. 

Immer mehr Leute versuchen, den Paiche zu züchten. Sein Fleisch ist sehr bekömmlich. Ein Kilo kostet 24 Peruanische Soles (6 Euro). Bei Brocken von bis zu 300kg könnte sich dieses Geschäft lohnen. 

Paiche

Ich musste mich am Hinterkopf kratzen, als ich das folgende Geschöpf gesehen habe. Was ist das bloß? Doch ich musste eigentlich nur Andrés fragen: Amazonas-Schildkröte.

Amazonas-Schildkröte

Weißflügelsittich

Pocahontas

Nach zwei Stunden steigen wir aus dem Kanu aus. Andrés macht bei einem Baum halt. Nimmt seine Machete und kratzt die Rinde des Ubos-Baumes ab.


Zwei Tropfen Wasser. Zusammenpressen. Und man hält einen blutroten Saft in den Händen. Hilft gegen Magen-und Darmbeschwerden. Wie es schmeckt? Holzig. 


Mahagoni-Baum. Er kann bis zu 70 Meter hoch werden. Sein Holz ist eines der begehrtesten weltweit.

Mahagoni-Baum

Weiter gehts über einen (laut Andrés) beliebten Nestplatz einer Anaconda. Ich bekam keine zu Gesicht. Schade. 



Totenkopfäffchen (Mutter + Kind)

Kapuzineraffe

Gelbbrust-Papageien im Gespräch

Roter Uakari

Haben Sie Durst? Trinken Sie aus einer Katzenkrallen-Liane. Sie gilt als eine der besten immunitätsstärkenden Heilkräuter der Welt. Hilft gegen: Arthritis, Gastritis, chronische Müdigkeit, Blasenschwäche, Krebs. Ist: entzündungshemmend, anti-oxidierend, anti-viral. Und es schmeckt großartig.

Katzenkrallen-Liane


Mittagessen. Palmlarve. Lebend. Ist ölig. Schmeckt nussig.

Palmlarve

Mit einem Palmstängel haben wir die Larven aufgespießt. Sie werden nicht glauben, wie köstlich sie gegrillt schmecken. Hätte ich die Wahl zwischen dem besten Kaviar der Welt und diesen gegrillten Larven, würde ich die Larven wählen. 


Larven machen nicht satt. Also noch ein paar Sardinen und rote Piranhas aus dem Amazonas fischen.  5 Piranhas konnte ich mit Andrés' Angel fangen. Piranhas picken den Köder nicht von der Angel. Sie zersägen ihn regelrecht. Vibrierendes Gefühl in der Hand. 


Einmal mehr mussten wir staunen, was Andrés in 15 Minuten aus der Umgebung zaubert. Einen natürlichen Grill:



Liane

Tarzaneus Amazonicus




Um 21.00 brechen wir zu einer 4-stündigen Nachtexpedition auf. 


Bald sehen wir schon den ersten Baby-Kaiman. Andrés beugt sich nach vorne. Und fängt ihn mit der Hand. 


Baby-Kaiman
Wir rudern weiter. Plötzlich springt mir etwas ins Ohr. Ich kraule mich wie ein Hund. Aber es steckt. Weiter kraulen. Juhu. Draußen. Endlich. Was es war? 1 cm großer Frosch.

Frosch

Wenig später springt ein Silber-Piranha in unser Kanu. Er ist Vegetarier. Sein Lieblingsessen sind...

Pygopristis denticulatus

...diese Früchte eines Kapernbaumes, die aussehen wie Christbaumkugeln.



Wir entdecken einen riesigen Ochsenfrosch. 25 cm. Unfassbar. Andrés fragt: "Wer will ihn fangen?" - "Ich." - "Gut. Schleiche Dich langsam und leise von hinten an. Halte zwischen Deinem Daumen und Zeigefinger einen Abstand von 5 cm. Und spanne beide Finger so fest Du kannst an. Dann, packe zu wie eine Schlange..."


Gesagt, getan. Habe dieses Muskelpaket mit meinen eigenen Händen gefangen...

Froschkönig

Wir gehen weiter. Andrés bleibt stehen. "Was siehst Du?", frage ich neugierig. "Ein gemeines Meerschweinchen." Ich sehe nichts. Zu finster. Andrés nimmt seinen Speer. "Du willst es fangen?" - "Shhh", war seine Antwort. Die Frage war überflüssig. Ah! Jetzt sehe ich es auch. 5 Meter von uns entfernt. Es springt. Andrés wirft den Speer. Kann er nicht getroffen haben. Zu flink. Zu dunkel. Aber uns amüsierte es. Andrés holt seinen Speer. Und wir trauen unseren Augen nicht. Volltreffer. In den Kopf. Es blutet. Und zappelt. Ich frage Andrés: "Frühstück?" - "Frühstück".

Gemeines Meerschweinchen

Nach 4 Stunden und geschätzten 300 Moskitostichen - alle 15 min habe ich mich mit dem giftigsten Moskitoschutz eingesprüht, den ich finden konnte - stach mich etwas in den Finger. Höllische Schmerzen. Ich zeigte Andrés die Stelle. "Ein Skorpion", sagte er nüchtern. Spucken. Einreiben. Spucken. Einreiben. So viel Du kannst. Laut Andrés hilft das mehr als Pharmazeutika. 1 Stunde lang hatte ich große Schmerzen. Dann wurde mein Finger doppelt so dick. Die nächsten 24 Stunden hatte ich kein Gefühl im Finger. Nach genau einem Tag war der "Spuk" wieder vorbei.

Zurück in Iquitos besuchen wir den Quistococha-Zoo. Wir wollen noch Tiere des Amazonas sehen, die wir bei unserem Ausflug nicht sehen konnten. 

Baby-Anaconda

Anaconda

Puma

Löwenäffchen

Grüner Leguan

Erinnern Sie sich an das Löwengebrüll beim Filmvorspann von Metro Goldwyn Mayer? So majestätisch klingt dieser Jaguar. Gänsehaut. 

Jaguar

Schwarzer Brüllaffe

Tapir

Das ist ein Eulen-Schmetterling. Dahinter: Gudrun Sperrer. Österreicherin. Aus Steyr. Lebt seit 1982 hier. Sie führt die Pilpintuwasi-Schmetterling-Aufzuchtstation. Wie sie dazu kam? Sie erinnerte sich im Alter von 20 Jahren an eine Schulaufgabe als sie noch klein war: 'Schreibe auf einen Zettel, was Du werden möchtest, wenn Du groß bist?'. Gudruns Antwort damals: 'Ich will Forscherin im Dschungel sein und Papageien und Affen um mich haben'. Diesen Traum machte sie wahr. 

Eulen-Schmetterling





Tukan

Goldmanteltamarin

Faultier

Ozelot

Nasenbär

Mein Hilfsaffe

Wickelbär

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